Dieser Artikel ist gleichermassen ein Beitrag zur Blogparade „Liebe zur Natur“ von Frank Ohlsen auf „Finde dich selbst“ und zur Blogparade „Souvenirs, Souvenirs – was sammelst du?“ von Renate auf „Raus ins Leben“. In meinem Leben sind diese beiden Themen nämlich unweigerlich miteinander verbunden. Schliesslich bestimmt meine Liebe zur Natur unweigerlich meine Reiseziele mit.
Eigentlich hat die Liebe zur Natur schon immer einen zentralen Platz in meinem Leben. Schon als Kinder haben meine Schwestern und ich in den Ferien an naturbelassenen Nord- und Ostseestränden gespielt, in den Mittelgebirgen auf dem Bauernhof gespielt und Pilze gesammelt und die unfassbar weitläufigen Wälder Südschwedens kennengelernt. Und was wir nicht bereisten, habe ich mir kiloweise aus der Sachbuchabteilung der Stadtbibliothek mit nach Hause geschleppt.
Auf der Umwelt-Aktivismus-Welle der 1990er haben wir mit Freunden unser eigenes „Greenteam“ gegründet und den gar zu vermüllten Stadtwald aufgeräumt (in Deutschland war und ist das Littering-Problem um vieles grösser als ich es in der Schweiz jemals beobachtet habe). Denselben Stadtwald, in welchem ich „vor der Haustüre“ den exotisch anmutenden Gefleckten Aronstab finden oder (mehrfach!) einen Eisvogel beobachten konnte.
Und je älter ich wurde, desto mehr packte mich der Sog, das Verlangen zu verstehen, wie diese Wunder funktionieren, was im ganz Kleinen in all diesen Dingen – Pflanzen, Tieren, dem Menschen, aber auch im Planeten Erde und im Kosmos – vor sich geht. So hat die Liebe zur Natur schliesslich auch meine Berufswahl beeinflusst: Ich habe Chemie studiert und bin den ganz kleinen Dingen und Vorgängen wirklich tief auf den Grund gegangen.
Das Staunen und Geniessen habe ich dabei jedoch nie verlernt. So spiegelt sich meine Liebe zur Natur in einem weiteren Bereich meines Lebens: Dem Reisen. Wo auch immer mein Weg mich hinführt stehen die verschiedensten Naturwunder auf dem Programm, ob auf den Vulkanen der Kanaren, den Nationalparks in den USA oder beim Samstagsausflug in meiner Wahlheimat, der Schweiz. Das wiederum funktioniert nur, weil ich meine Liebe uneingeschränkt mit meinem Lebensgefährten teilen kann – sodass wir praktisch keine Meinungsverschiedenheiten kennen, wenn es um die Auswahl von Reisezielen und -routen geht.
Und dafür möchte ich meinem Schatz Reto an dieser Stelle von Herzen danken! Es war wunderbar, mit dir den Vulkangipfel des Monte Teide auf Teneriffa zu erreichen, die Geysire und Bisons und vieles mehr im Yellowstone-Nationalpark zu bestaunen, einen unglaublichen Sonnenuntergang auf der Überfahrt von Nanaimo nach Vancouver zu erleben, die südfranzösischen Tropfsteinhöhlen zu erkunden, am endlos weiten (Fast-)Algarve-Strand im Atlantik zu baden, im Sequoia-Nationalpark mit einer Bärenfamilie auf Tuchfühlung zu gehen, die Erinnerung an eine Wanderung durch unberührten Schnee auf unserem Hausberg (die ich zur Abwechslung mal allein gemacht habe) zu teilen – und noch so vieles mehr erlebt zu haben.
Souvenirs mit Liebe zur Natur gewählt
Bei so vielen grossartigen Reisezielen entsteht unweigerlich das Verlangen nach Souvenirs – nach Erinnerungen an die unbeschreiblichen Eindrücke. Doch gerade Souvenirs aus der Natur oder mit Bezug dazu sind oft mit Kontroversen behaftet: Zerstörte Stätten und Missachtung von Artenschutz-Gesetzen dämpfen nicht nur unsere Freude an Reisezielen, sondern machen auch deutlich, wie bitter nötig unsere Erde die Achtsamkeit all ihrer menschlichen Bewohner hat.
Aber welche Andenken an die Natur können wir mit heimnehmen und dabei Achtsamkeit zeigen oder gar den Schutz ihrer Wunder fördern anstatt sie zu zerstören? Hier sind meine bzw. unsere liebsten Souvenirs und Mitbringsel als Anregungen:
1. Fotos
Im heutigen Digitalzeitalter muss mit Aufnahmen nicht mehr gespart werden. Dahingegen sind immer mehr Pflanzen (und Tiere) aus gutem Grund geschützt. Nachdem ich als Kind noch das Pressen von Pflanzen gelernt und das „klassische“ Alpenkräuter-Herbarium meiner Mutter bewundert habe, habe ich mir vor einigen Jahren ein „digitales Herbarium“ angelegt.
Hier hat man zwar das Material selbst nicht in der Hand, aber die Vorteile sind bestechend: So kann ich die auf Fotografien „gesammelten“ Pflanzen nicht nur jederzeit frisch und in ihrer natürlichen Umgebung bewundern, sondern auch seltene, gefährdete oder/und in Schutzgebieten wachsende Arten ohne Skrupel in die Sammlung aufnehmen.
Und auf die gleiche Weise können Insekten und andere Tiere, Bäume und vieles mehr ohne Schaden an der Natur gesammelt werden.
2. Steine, Mineralien, Fossilien, Sand
Versteinerte Lebewesen oder gar Kristalle selbst zu finden ist nicht nur für Kinder ein eindrückliches Erlebnis mit Erinnerungswert und im besten Fall mit einem Gratis-Andenken obendrauf. Bevor die Suche danach jedoch erfolgreich enden kann, ist oft eine sorgfältige Recherche von Fundstätten und möglichen Verboten oder Genehmigungsmöglichkeiten für eine Suche nötig. In Schutzgebieten dürfen auch Sand und Steine nicht mitgenommen werden – es sei denn, das ist ausdrücklich erlaubt! (Besonders auf dem amerikanischen Kontinent haben wir Gegenden und Naturparks entdeckt, in denen das Schürfen nach Mineralien oder das Goldwaschen gar als Attraktion vermarktet wird.)
Dafür gibt es in vielen Besucherzentren und Museumsshops sowie in Mineralienfachgeschäften in geologisch spannenden Gebieten Mineralien und Fossilien zu kaufen (und die sind nicht einmal zwingend teuer). Allerdings gibt es auch hier viel Kitsch: Insbesondere Achat-Scheiben in leuchtendem Grün, Blau oder gar Pink sind garantiert künstlich eingefärbt! Zu meinen Favoriten unter den käuflichen Souvenirs zählen daher naturbelassene Mineralien aus der bereisten Gegend.
3. Muscheln und Schnecken
Die allermeisten Menschen, die schonmal am Strand gewesen sind, werden dort auch Muscheln gesammelt haben. Trotzdem oder gerade deshalb gibt es um diese beliebten Souvenirs in der Onlinewelt heisse Kontroversen.
In meinen Augen sind diese jedoch, zumindest was das Auflesen von Muschelschalen am Badestrand betrifft, übertrieben – zumal es unmöglich sein dürfte, der Menschheit einen derart eingefahrenen Brauch einfach „abzugewöhnen“.
Natürlich kann auch am Strand Schalen einer geschützten Art auftauchen (wer ganz sichergehen will, sollte sich daher vor dem Sammeln gründlich informieren, welche Fundstücke „Ärger machen“ können, zum Beispiel in der Artenschutz-Datenbank beim deutschen Zoll). Viel wahrscheinlicher ist die Begegnung mit solchen – auch mit lebenden Exemplaren – beim Schnorcheln, Tauchen oder in Souvenirshops, zumal die Herkunft der Waren in letzteren oft unklar und die Aussagen von Händlern nicht verlässlich sind.
Deshalb nehme ich mir lieber selbst eine Muschel als Souvenir vom Strand mit und weiss, woher sie kommt, und lasse möglicherweise bedenkliche und nicht selten kitschige Souvenirs in Läden links liegen.
Manche Länder verbieten allerdings generell die Ausfuhr von Naturalien wie Muscheln und Steinen, sodass ich nur empfehlen kann, sich vorab über die Gesetzeslage am Ziel der Reise zu informieren.
4. Samen und Setzlinge
Pflanzen können ebenso – und ebenso berechtigt – unter Artenschutz stehen wie Tiere, weshalb ich das Foto-Herbarium aus Punkt 1. führe anstatt Wildpflanzen zu sammeln. Viele botanische Gärten und Naturparks bieten inzwischen jedoch Setzlinge oder Saatgut aus eigener Nachzucht an, die mein Lebensgefährte und ich als Andenken sehr schätzen – zumal Reto praktisch alles erfolgreich zum Keimen bringt. Er hat jedoch nicht einfach nur einen grünen Daumen, sondern informiert sich gründlich, welche – oft zeitaufwändigen – Sonderbehandlungen exotisches Saatgut oft „verlangt“.
Dabei sind besonders die exotischeren Souvenirs nicht nur der klimatischen Anforderungen wegen nur als Zimmer- oder allenfalls Balkon-Kübelpflanzen geeignet, sondern sollten auch daran gehindert werden in unserer heimischen Umgebung zu verwildern. Denn viele „fremde“ Arten haben hierzulande keine natürlichen Feinde und können so ungehindert eine regelrechte Invasion in hiesige Ökosysteme starten. Deshalb gehören exotische Setzlinge nicht in den Garten.
5. Geocaching
Mit dem GPS-Gerät oder einer entsprechenden App auf dem Smartphone rund um den Globus nach von Mitspielern versteckten Schätzen suchen ist für uns auch eine Form der Souvenir-Jagd. Denn für jeden gefundenen Geocache darf ein Cacher einen Kommentar (ein „Log“) zum Eintrag dieses Schatzes im Verzeichnis auf www.geocaching.com hinterlassen und bekommt diesen Fund fortan als solchen auf der persönlichen Geocaching-Googlemap als solchen angezeigt.
So haben uns nicht nur die Erschaffer vieler Geocaches an unseren Reiserouten an überraschende und unbekannte Orte geführt, sondern das Eintragen der Fundlogs in die Land- bzw. Weltkarte ermöglicht es uns, unsere Reiserouten noch einmal nachzuvollziehen und Erinnerungen – die wohl wertvollsten Souvenirs wieder aufleben zu lassen.
An vielen geologisch interessanten Stätten wartet zudem ein sogenannter „Earthcache“, an dessen Koordinaten anstelle der Suche nach einem Behälter Aufgaben gelöst oder Fragen zur Umgebung beantwortet werden sollen. So lässt sich vielerorts einiges über die Wunder der Natur lernen – und Wissen ist ein weiteres völlig unverfängliches Souvenir aus der Natur.
6. Patenschaften
Während unserer Reise durch die grossen Nationalparks der Vereinigten Staaten im Sommer 2014 haben wir eine Möglichkeit entdeckt mit dem Kauf von Souvenirs sogar direkt zum Schutz der Natur beizutragen: In den Besucherzentren mehrerer Parks können Besucher an Ort und Stelle eine Tierpatenschaft übernehmen. Für eine einmalige Spende von 30$, welche dem Schutz der Tiere im Park zugute kommen sollen, gab es eine Patenurkunde und ein Plüsch-Exemplar des „Aushänge-Tiers“ des jeweiligen Parks.
So haben wir Retos Schwester anstelle irgendeines Gegenstands von fraglichem Nutzen kurzerhand eine Paten-Urkunde aus dem Zion-Nationalpark mitgebracht und hatten überdies ein Maskottchen für die weitere Tour:
Im Sommer 2015 haben wir die Patentiere in den Parks im nördlicheren Teil der Staaten leider nicht wiedergesehen, doch hoffe ich auf ihre Rückkehr (2017 werden wir wieder nachsehen) und ebenso darauf, dass dieses Beispiel für wirklich nützliche Andenken auch andernorts Schule macht.
Fazit
Die Suche nach Souvenirs, welche mit der Liebe zur Natur vereinbar sind, verlangt in den meisten Fällen ein wenig (oder ein wenig mehr) Sachkenntnis. Doch gerade das Lernen über die Natur am Reiseziel vorab und vor Ort macht eine Besichtigung oder gar ein Erlebnis gleich noch einmal so spannend – und bringt mich der Natur erst richtige nahe.Tatsächlich gebe ich meiner Liebe zur Natur durch das Lernen – und Lehren – über sie erst Ausdruck.
Der einfachste und unverfänglichste Weg zu Souvenirs aus der Natur führt in meinen Augen heutzutage über Hilfsmittel aus der digitalen Welt, wie der Fotografie, welche uns erlaubt selbst geschützte Arten und einzigartige Stätten mit nach Hause zu nehmen ohne sie zu gefährden.
Und welche Souvenirs aus der Natur bringt ihr mit heim?