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Free Printable: So experimentiert ihr auch mit gefährlichen Chemikalien sicher!

Chemikalien können gefährlich sein. Das weiss jeder, und viele Stoffe werden dahingehend sogar überschätzt. Eigentlich sollte es heissen: Chemikalien können gefährlich sein – wenn man nicht richtig mit ihnen umgeht.

Die Experimente in Keinsteins Kiste könnt ihr mit Zutaten durchführen, die ihr im Haushalt findet oder im Bau- oder Supermarkt kaufen könnt. Nur manchmal ist eine Spezialzutat nötig, die ihr in der Regel in einer Apotheke oder Drogerie bestellen könnt. Krebserzeugende oder anderweitig „besonders besorgniserregende Stoffe“ gibt es in den Versuchen in Keinsteins Kiste nicht.

Doch auch von Haushaltschemikalien und -zutaten können Gefahren für Umwelt und Gesundheit ausgehen. Deshalb gebe ich euch ein paar einfache Regeln zum Umgang damit auf den Weg. Wenn ihr euch daran haltet, sind die Experimente in Keinsteins Kiste praktisch ungefährlich!

Checkliste zum Sicheren Umgang mit Chemikalien

Druckt euch diese Liste am besten aus und habt sie griffbereit, wenn ihr euch ans Experimentieren macht. Hier geht es zum Download! So könnt ihr jederzeit nachschauen, was zu tun ist, wenn ihr unsicher seid. Denn Sicherheit geht immer vor!

1. Bevor ihr Chemikalien verwendet, lest euch die Warnhinweise auf der Verpackung durch!

Möglicherweise gefährliche Stoffe, die verkauft oder in Betrieben bzw. öffentlichen Einrichtungen verwendet werden, müssen dem „global harmonisierten System“ (GHS) folgend deutlich gekennzeichnet werden. Folgende Symbole auf Chemikalienflaschen und -Verpackungen weisen euch auf die wichtigsten Gefahren hin:

GHS-Symbol Achtung gefährlich!

Vorsicht gefährlich: Geht achtsam mit diesem Stoff um. Neben dem Symbol wird schriftlich erläutert, wovor genau ihr euch in Acht nehmen müsst. Findet man zum Beispiel auf Stoffen, die Haut und Schleimhäute reizen oder Allergien auslösen können.

leicht_entzündlich

Leicht entzündlich: Dieser Stoff brennt sehr leicht und schnell. Haltet ihn unbedingt von offenem Feuer und Funken fern! Brennsprit (Spiritus) und andere organische Lösungsmittel tragen dieses Zeichen.

brandfoerdernd

Brandfördernd: Haltet auch diesen Stoff von offenem Feuer fern. Die meisten Stoffe mit diesem Symbol können Sauerstoff freisetzen oder sind auf andere Weise reaktionsfreudig, sodass sie einen Brand unkontrolliert anheizen können!

Ätzend: Schlimmer als reizend. Dieser Stoff kann Haut und Schleimhäute ernsthaft verletzen und empfindliche Materialien beschädigen. Findet man auf Säuren, Basen und starken Oxidationsmitteln.

umweltgefaehrdend

Umweltgefährdend: Dieser Stoff ist giftig für Wasserlebewesen wie Fische, Wirbellose und Kleinstorganismen. Gebt davon der Umwelt zuliebe nichts in den Abluss oder den Hausmüll, sondern bringt Reste zu einer Schadstoff-Sammelstelle!

Gas_unter_Druck

Gas unter Druck: In diesem Behälter befindet sich ein Gas, das sich stark ausdehnen kann. Lasst ihn nicht in der Sonne stehen oder auf andere Weise heiss werden, damit er keinen Grund zum Platzen hat! Auf Nachfüllkartuschen für Kohlensäure-Spender zu finden!

Gesundheitsgefährdend: Krebserzeugend, Erbgutschädigend oder auf andere Weise gefährlich für bestimmte Organe – möglicherweise auch langfristig. Nehmt diesen Stoff niemals ein und vermeidet, ihn einzuatmen. Verwendet ihn nur, wenn unbedingt nötig und haltet den Behälter fest geschlossen! Diese Kennzeichnung findet ihr auf Fleckbenzin und hochkonzentrierten ätherischen Ölen.

Die folgenden Symbole werden euch im Alltag und in Keinsteins Kiste selten bis gar nicht begegnen:

Giftig: Das Symbol kennt jeder. Schon kleine Mengen dieses Stoffs können eine gefährliche Wirkung entfalten. Daher niemals einnehmen oder einatmen und mit grosser Vorsicht behandeln! Rattengift trägt dieses Symbol.

explosiv

Explosiv: Dieser Stoff kann explosionsartig reagieren, zum Beispiel bei Kontakt mit Feuer, Funken, nach einem Schlag, Reibung, Hitzeeinwirkung oder falscher Lagerung, und beträchtlichen Schaden anrichten. Solche Stoffe gehören ausschliesslich in die Hände von Experten. Sprengstoffe tragen dieses Symbol.

Neben den Gefahrensymbolen findet ihr auf der Verpackung genauere Einzelheiten über die Gefahren und Anweisungen, wie ihr mit dem jeweiligen Stoff umgehen und euch bei einem Unfall damit verhalten solltet. Lest diese Hinweise gut durch und befolgt sie!

2. Findet für eure Experimente einen geeigneten, sicheren Arbeitsplatz!

An einem guten Experimentierplatz ist die Umgebung – mindestens aber die Unterlage – feuerfest, leicht zu reinigen und möglichst beständig gegenüber Säuren, Basen (Laugen), Lösungs- und Oxidationsmitteln. Und dort wird nicht mit Lebens- oder Körperpflegemitteln umgegangen.

Die Küche ist also kein geeigneter Ort zum Experimentieren! (Es sei denn, ihr verwendet ausschliesslich Lebensmittel.)

Ausserdem sollte sich euer Experimentierplatz leicht lüften lassen. Bei schönem Wetter kann er deshalb durchaus draussen sein.

Eine alte Küchenarbeitsplatte gibt eine ideale Unterlage zum Experimentieren ab – ein glatter, versiegelter bzw. lackierter Holztisch oder nicht poröser Stein bzw. Fliesen oder Edelstahl tun es aber ebenso. Marmor und Kalkstein sowie Aluminium sind allerdings ungeeignet – sie werden von Säuren angegriffen!

Wenn euch das makellose Aussehen des Möbels eurer Wahl wichtig ist, testet aus, ob die Oberfläche Lösungsmitteln oder aggressiven Stoffen, die ihr verwendet, standhält. Oder benutzt einfach einen alten Tisch, dem Flecken und Macken nicht mehr schaden.

3. Bewahrt gefährliche Chemikalien für Kinder unzugänglich auf!

Jeder Putzmittelschrank und jede Hausapotheke sollten dieser Anforderung entsprechen: Abschliessbar oder so hoch gelegen, dass unbedarfte kleine Forscher nicht allein herankommen und sich mit gefährlichen Stoffen verletzen oder vergiften können!

4. Tragt beim Experimentieren passende, sichere Kleidung!

Die perfekte Forscher-Bekleidung bedeckt den Körper möglichst weitgehend, ist schwer entflammbar und möglichst widerstandsfähig gegenüber ätzenden Stoffen. Laborkittel bestehen deshalb meist aus Baumwolle, die diese Eigenschaften erfüllt. Wer sich keinen Laborkittel leisten möchte, ist mit einem langärmeligen Baumwollhemd ebenso gut bedient.

Baumwoll-Herrenoberhemden geben übrigens tolle Labor- und Malkittel für Kinder ab: Einfach die Ärmel auf die richtige Länge umschlagen oder kürzen und umnähen und mit der Knopfleiste nach hinten über die Kleidung streifen!

Tragt zudem beim Umgang mit ätzenden Stoffen möglichst lange Hosen und geschlossene Schuhe, sowie Putz- oder Einmalhandschuhe und eine Schutzbrille (als Brillenträgerin begnüge ich mich beim Umgang mit „milden“ Haushalts-Säuren wie Essig mit meiner „normalen“ Brille – eine Schutzbrille mit Seitenflügeln ist letztendlich aber sicherer.

5. Beim Experimentieren wird nicht gegessen oder getrunken!

Wer Chemikalien an den Händen hat, läuft Gefahr, beim Essen oder Trinken etwas davon mit aufzunehmen. Haltet Essen und Getränke daher räumlich vom Experimentierplatz getrennt. Wenn ihr zwischendurch etwas essen oder trinken möchtet, zieht allfällige Handschuhe aus und wascht euch vorher (und nachher) die Hände. Das gleiche gilt für den Gang aufs stille Örtchen!

Bewahrt ausserdem niemals Chemikalien in Lebensmittelverpackungen auf! Wenn ihr PET-Flaschen, Honiggläser oder ähnliches beim Experimentieren wiederverwenden möchtet, entfernt zuvor alle Lebensmitteletiketten und beschriftet die Gefässe deutlich mit dem neuen Inhalt!

6. Kein offenes Feuer beim Experimentieren!

Beim Experimentieren wird also nicht geraucht! Haltet ausserdem Kerzen und andere Feuerquellen von eurem Experimentierplatz fern – ganz besonders, wenn ihr mit brennbaren Lösungsmitteln arbeitet! Wenn ihr bei einem Experiment etwas anzünden müsst, legt die Zündquelle – Streichhölzer, Feuerzeug oder ähnliches – gleich danach in sicherer Entfernung auf die Seite. Lasst Feuer ausserdem niemals unbeaufsichtigt.

7. Haltet Chemikalienbehälter immer sicher verschlossen!

Öffnet Chemikalienbehälter immer erst, wenn ihr etwas daraus entnehmen wollt, und macht sie danach sofort wieder zu! So wird nichts verschüttet, wenn ihr versehentlich mal etwas umstosst.

Wenn ihr Chemikalienbehälter durch die Wohnung tragen oder über längere Strecken transportieren müsst, stellt sie in eine Kunststoffwanne oder einen Eimer und tragt diese/n. Sollte beim Transport etwas auslaufen oder kaputtgehen, bleibt die potentiell gefährliche Sauerei so auf die Wanne / den Eimer beschränkt.

8. Lagert und verwendet Chemikalien in Gefässen aus Glas, reaktionsträgem Kunststoff oder Edelstahl!

Ihr wollt ja nicht, dass eure Zutaten mit dem Gefäss statt miteinander reagieren. Obwohl zerbrechlich ist Glas das ideale Material für Versuchsgefässe: Es hält allen Stoffen, die in den Versuchen in Keinsteins Kiste Verwendung finden, stand, kann schadlos erhitzt werden – und man kann durchschauen. Kunststoff-Behälter aus Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) reagieren ebenfalls nicht mit ihrem Inhalt, halten allerdings nicht jeder Hitze stand. Ein grösseres Volumen, zum Beispiel ein Wasserbad, findet auch gut in einem ausrangierten Edelstahl-Kochtopf Platz.

9. Entsorgt Chemikalen gemäss den Hinweisen in der Versuchsbeschreibung oder auf der Verpackung!

DIE UMWELT WIRD ES EUCH DANKEN!

Wenn es nach den Experimenten in Keinsteins Kiste etwas zu entsorgen gibt, findet ihr entsprechende Hinweise am Ende des jeweiligen Artikels. Lest daher vor dem Experimentieren die Anleitung vollständig durch! Gehört ein Stoff über eine Schadstoff-Sammelstelle entsorgt oder seid ihr euch dessen unsicher, lagert die Reste sicher verschlossen, bis ihr sie dort hinbringen könnt.

Achtet darauf, besonders bei „Schadstoffen“, nicht mehr als unbedingt nötig von einem Stoff zu verwenden! Je weniger ihr einsetzt, desto weniger Reste müsst ihr nachher umständlich entsorgen!

Und wenn doch etwas passieren sollte:

Wenn ihr mit Chemikalien in Kontakt kommt

  • Wascht Chemikalienspritzer gründlich ab und zieht getränkte Kleidung sofort aus.
  • Wenn ihr etwas in die Augen bekommt: Spült die Augen gründlich, das heisst bis zu 10 Minuten, mit fliessendem Wasser aus und konsultiert bei Beschwerden oder wenn es sich um einen ätzenden Stoff handelt, einen Augenarzt.
  • Wenn ihr etwas eingeatmet habt, hindert die Dämpfe an der Ausbreitung (Gefäss schliessen!) und geht an die frische Luft.
  • Wendet euch mit Beschwerden nach dem Kontakt mit Chemikalien an euren Arzt oder den Giftnotruf:

In der Schweiz (und in Liechtenstein) erreicht ihr ToxInfo Suisse unter der Nummer 145 .

In Deutschland haben die Bundesländer unterschiedliche Giftnotruf-Nummern.

In Österreich erreicht ihr die Vergiftungsinformationszentrale unter +43 1 406 43 43 .

Wenn ein Feuer ausbricht

  • Wenn der Inhalt eines Gefässes brennt, deckt dieses schnell mit einem festen Gegenstand ab. Ein Buch oder ein glattes Holzbrett ersticken die Flammen im Gefäss, bevor sie Feuer fangen können! In einem feuerfesten Gefäss könnt ihr den Inhalt auch einfach ausbrennen lassen.
  • Löscht brennende Flüssigkeiten nicht mit Wasser! Wenn ihr einen CO2-Feuerlöscher habt, ist der die bessere Wahl.
  • Bringt Lösungsmittel und andere brennbare Stoffe auf Abstand!
  • Sollte eine Person oder deren Kleidung brennen, stellt sie zum Löschen sofort mit Kleidung und allem unter die laufende Dusche! Verbrennungen können ebenfalls unter fliessendem kalten Wasser effektiv gekühlt werden. Haltet Verbrennungen sofort – leichtere einige Minuten, schwerere bis zur ärztlichen Versorgung – unter den Wasserhahn oder die kalte Dusche!
  • Wenn ein Brand ausser Kontrolle zu geraten droht, alarmiert die Feuerwehr, schliesst, wenn möglich, Fenster und Türen (nicht verriegeln!) und verlasst das Haus!

Aber keine Sorge: Wenn ihr euch an die Vorsichtsmassnahmen aus dem ersten Teil des Artikels haltet, ist es höchst unwahrscheinlich, dass es so weit kommt.

Somit wünsche ich euch viel Spass beim entspannten und sicheren Experimentieren!

Bilderbuch-Rezension: Richtig giftig - Richtiger Umgang mit Chemie im Alltag!

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links aus dem Affilinet-Partnerprogramm des Orell-Füssli-Verlags (gekennzeichnet mit (*) – (*) ) – euch kosten sie nichts, mir bringen sie vielleicht etwas für meine Arbeit ein. Ich habe für diese Rezension vom Orell Füssli Verlag ein Rezensionsexemplar des Buches  erhalten. Herzlichen Dank dafür! Es besteht kein Interessenkonflikt hinsichtlich des Inhalts in diesem Beitrag und dessen Publikation.

 

Eine alltägliche Geschichte

Emma ist vier Jahre alt und langweilt sich. Draussen regnet es und Mama hat keine Zeit. Sie muss das Wohnzimmer putzen. Nicht einmal etwas Süsses hat Emma ihr abschwatzen können. Dabei wollte sie sich doch mit ihrer Puppe Berta zum Tee in der Puppenküche treffen… Aber halt! Der Schrank im Flur steht ja ein Stück offen! Und da ist noch eine Flasche mit leuchtend blauer Flüssigkeit. Hat Papa nicht neulich so eine leckere blaue Limonade gekauft? Die wäre jetzt genau richtig für die Teestunde mit Berta!

Emma holt die Flasche aus dem Schrank und nimmt sie mit ins Kinderzimmer. Dort füllt sie für Berta und sich selbst die blaue „Limonade“ in eine Puppentasse. Etwas dickflüssiger als die von Papa ist sie schon. Aber was solls. Während sie mit Berta den neuesten Klatsch austauscht, hebt Emma ihre Tasse, um zu trinken…

Diese oder eine ähnliche Geschichte könnte in jedem Haushalt passieren. Die Flasche aus dem Putzschrank enthält natürlich keine Limonade, sondern ein scharfes Reinigungsmittel. Wenn die Mutter nicht auf das Geschehen aufmerksam wird, bevor Emma von der Flüssigkeit trinkt, kann das Kind sich gefährlich verletzen oder gar vergiften. Das tut furchtbar weh, bringt eine Riesenaufregung mit sich und endet nicht selten im Spital.

Hätte Emma die weisse Raute mit rotem Rand und dem schwarzen Symbol darin auf der Flasche erkannt, wäre es wahrscheinlich gar nicht so weit gekommen. Dieses Zeichen bedeutet nämlich: „Achtung, gefährlich!“ Und das steht nur auf den wirklich gefährlichen Sachen. Die sicher keine Limonade (und auch sonst kein Spielzeug) sind.

Damit sich solche Unfälle nicht mehr wiederholen, hat das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit BAG mit dem Autor Lorenz Pauli und der Illustratorin Claudia de Weck ein Bilderbuch entwickelt, das schon Kindern im Vorschulalter die Gefährlichkeit von Chemieprodukten im Alltag und die Bedeutung der Warnsymbole näher bringt. Der perfekte Inhalt für Keinsteins Bücherkiste!

Zum Inhalt des Buches

Die neugierigen Schulkinder Mona und Aaron stellen Fragen zum Sinn und Unsinn von Warnhinweisen und Verbotsschildern. Auf der Suche nach Antworten geraten sie in ein rasantes Abenteuer. Darüber vergessen sie völlig, dass sie eigentlich Schule hätten. Macht aber nichts – denn unterwegs lernen sie äusserst Wichtiges über den Umgang mit Gefahren und die GHS-Gefahrstoff-Kennzeichnen (die weissen Rauten mit rotem Rand und schwarzen Piktogrammen), die man auf der Verpackung von gefährlichen Stoffen findet. Und das nicht nur im Labor, sondern auch überall im Haushalt.

Mit dem neuen Wissen kann Aaron sogar seinem Papa helfen, die eigene Wohnung für seinen kleinen Bruder Finn sicher zu gestalten. Denn der soll schliesslich nicht einfach an Putzmittel und Spülmaschinen-Tabs herankommen, wenn mal keiner hinschaut.

Wenn Mona und Aaron auf ihrem Streifzug einen giftigen Strauch entdecken, hält das Buch eine kleine Liste in der Schweiz verbreiteter Giftpflanzen bereit. Um deren Gefährlichkeit sollten Kinder wissen, wenn sie draussen in der Natur spielen. Natürlich ist die Liste bei weitem nicht vollständig, enthält aber solche Arten, deren bunte Blüten oder Früchte besonders anziehend wirken können.

Am Ende des Bandes finden grosse und kleine Leser eine Übersicht über alle GHS-Gefahrensymbole mit ihren Bedeutungen, typischen Gefahren, die von „ihren“ Stoffen ausgehen, passenden Sicherheitsmassnahmen und Beispiele für Produkte, auf denen sie zu finden sind.

Die Geschichte von Aaron und Mona wird in farbenfrohen Bildern erzählt, auf welchen es unheimlich viel zu entdecken und beim Vorlesen mit den Kindern zu diskutieren gibt. Zudem bestehen die grossflächigen Bilder auf den Klappen-Innenseiten nur aus Konturen und laden zum Selbstausmalen ein.

Mein Eindruck vom Buch

„Richtig giftig“ bringt Kindern (und Grossen) auf farbenfrohe und humorvolle Weise ein Thema nahe, das nicht nur beim Experimentieren überaus wichtig ist.

„Bei Unfällen mit chemischen Produkten in Haushaltungen sind in der Hälfte der Fälle Kinder unter 5 Jahren betroffen. Deshalb ist es wichtig, Kinder möglichst früh auf die Gefahren von chemischen Produkten hinzuweisen“, schreibt auf das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit.

Chemische Produkte gibt es in Haushalt und Alltag überall (schliesslich ist alles irgendwie Chemie). Dank der Bildsprache der GHS-Kennzeichnungen können auch Kinder vor dem Lesealter solche Gefahren erkennen lernen. Mit Mona und Aaron gelingt das, ohne unnötige Ängste zu schüren.

Denn: Gefährliche Stoffe sind in der Regel erst dann gefährlich, wenn man nicht richtig mit ihnen umgeht.

Das Bilderbuch „Richtig giftig“ ist in meinen Augen zum gemeinsamen Lesen und Entdecken geschaffen. Die Beschäftigungsmöglichkeiten mit diesem Buch gehen weit über das blosse Vorlesen hinaus. Die Illustrationen bieten nämlich reichlich Anlass, mit dem Kind bzw. den Kindern Einzelheiten zu entdecken. Davon ausgehend können Kinder und Erwachsene wunderbar die in der Geschichte und den Abbildungen dargestellten Situationen und Inhalte sprechen und diskutieren.

Und mich haben sie zu einer ganz persönlichen Anregung inspiriert: Tut es doch Aaron und seinem Papa gleich und überprüft gemeinsam euren eigenen Haushalt darauf, ob alles, was gefährlich sein kann, ordentlich und kindersicher untergebracht ist!

Relativ kurze Sätze in grosser Druckschrift ermöglichen Grundschulkindern mit einem gewissen Grundwortschatz zudem, die Geschichte selbst zu lesen. So ist dieses Bilderbuch nicht nur in der Vorleseecke zu Hause gut aufgehoben, sondern auch ein wertvoller möglicher Bestandteil jeder Schulzimmer- oder Kindergarten-Bibliothek.

Eckdaten zum Buch

(*)
Richtig giftig. Wo es echt gefährlich ist.


(*)
Von Lorenz Pauli /Claudia de Weck
In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit BAG
Atlantis-Verlag, Imprint Orell Füssli Verlag AG, Schweiz 2018
Hardcover, grosses Format, 32 Seiten
ISBN 978-3-7152-0755-1

Das Buch ist zudem auch auf Italienisch (Edizioni Casagrande, ISBN 978-88-7713-802-6) und auf Französisch (Editions Rossolis, ISBN 978-2-940585-20-5) erschienen.

Mein Fazit

„Richtig giftig“ ist ein thematisch aussergewöhnliches Bilderbuch, das aber in keiner Bücherkiste fehlen sollte. Auch und besonders dann nicht, wenn im Haushalt gerne experimentiert wird. Denn besonders dabei gilt: Damit keine Unfälle mit Gift passieren, muss man vorsorgen. Und dabei muss ein Erwachsener helfen.

Wenn alle Regeln für die Vorsorge eingehalten werden, muss man vor Chemieprodukten jedoch keine Angst haben. Und genau das bringt dieses Bilderbuch mit seinem Humor, der mich manches Mal schmunzeln liess, wunderbar mit zur Geltung.

Im Übrigen gebe ich auch bei meinen Experimenten in Keinsteins Kiste die zugehörigen GHS-Warnsymbole und Sicherheitshinweise an, wenn ein gefährlicher Stoff dabei zum Einsatz kommt. So könnt ihr schon vorsorgen, bevor ihr das Experiment durchführt, und schlimmere Unfälle verhindern.

Falls trotz allem doch einmal etwas passieren sollte und ihr nicht sicher seid, was zu tun ist, könnt ihr jederzeit die Nummer des Giftnotrufs wählen und schildern, was geschehen ist. Die Fachleute am anderen Ende der Leitung werden euch anleiten und euch Rat geben, ob und wann ihr beim Arzt oder im Spital/Krankenhaus Hilfe suchen solltet.

In der Schweiz betreibt ToxinfoSuisse die Notfallnummer 145 .

In Deutschland sind die Giftnotrufzentralen auf die verschiedenen Bundesländer verteilt. Eine Liste der jeweiligen Telefonnummern gibt es hier.

In Österreich ist die Vergiftungsinformationszentrale unter +43 1 406 43 43 zu erreichen.

Und jetzt wünsche ich euch viel Spass beim Lesen, Stöbern und sicheren Experimentieren!

Dieser Artikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb 2016. Deshalb gibt es ihn für einmal auswärts zu lesen – und eure Mitwirkung ist gefragt!

 

Letztes Jahr erhielt ich von meiner Schwägerin ein duftiges Weihnachtsgeschenk: Ein Fläschchen mit einer Duft-Essenzmischung. „Diese Essenzen lassen aufatmen“ steht darauf, und aus 100% naturreinen ätherischen Ölen soll der Inhalt bestehen. Wunderbar! Das natürliche Aroma von Wald, Kräutern und Gewürzen für das eigene Zimmer, ganz ohne Zusatzstoffe – mag so mancher denken, der von der Sanftheit und Verträglichkeit der Natur überzeugt sein mag. Und der das Fläschchen noch nicht umgedreht hat.

Auf dessen Rückseite prangen nämlich gleich vier rotumrandete Rauten mit alarmierenden Symbolen darin, wie man sie von Chemikalien-Verpackungen her kennt: Die GHS-Gefahrensymbole für „entzündlich“, „gesundheitsschädlich“, „Gefahr“ und „umweltgefährdend“. Gefahrstoffe in der naturreinen Essenzmischung? Was ist da noch drin nebst den natürlichen Duftstoffen? Bin ich etwa einem Skandal auf der Spur….?

 

Warum Naturstoffe und gefährliche Chemie in einer Flasche keinen Widerspruch darstellen, könnt ihr in meinem Wettbewerbsbeitrag auf Astrodicticum Simplex nachlesen und eure eigene Stimme beim Leser-Voting hinterlassen. Dabei könnt ihr sogar etwas gewinnen! Die Einzelheiten zu Ablauf und Abstimmung sind am Anfang des Wettbewerbsbeitrags verlinkt!